Meine Lieblingsfähre, Teil II

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Margarita

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Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Margarita am 08.10.2010 11:42

Sonne – blauer Himmel - Sonne - blauer Himmel – Sonne – blauer Himmel!!
Was will man mehr wenn man auf Amorgos ist und wandern will. Eine Prise Wind vielleicht, ja, die macht das Wandern perfekt. Und Aeolos, der Gott des Windes, ließ sich nicht lange bitten, fleißig unterstützte er Helios, den Sonnengott. Die beiden waren ein gutes Gespann, Menschen und Götter waren glücklich und zufrieden und lebten fröhlich in den Tag hinein. Das wäre wahrscheinlich so weiter gegangen, wenn, ja, wenn da nicht noch ein dritter im Bund der Götter aktiv gewesen wäre, Apollon, der Gott des Lichtes. Er brachte die Menschen immerzu ins Schwärmen, die das strahlende Licht lobten. Das war dem Aeolos aber zu viel, er fühlte sich vernachlässigt. Das ständige Loblied auf die Sonne konnte er aushalten. Aber mit dem Apollon tat er sich schwer. Er war eifersüchtig auf diesen strahlenden, schönen, jungen, goldgelockten Jüngling.
Und so kam es wie es kommen musste. Am Tag vor der Rückfahrt hatte er genug von der Sonnen- und Lichtschwärmerei, dachte, was Helios und Apollon können, kann ich schon lange. So legte er mir nichts dir nichts ein paar Windstärken zu und brachte es locker auf 6 Beaufort. Aeolos war in seinem Element, er sauste in alle Ecken und Winkel, nirgends war man vor ihm sicher. Keiner sprach mehr von Helios und Apollon. So sollte es sein, Aeolos war begeistert über die Aufmerksamkeit die er erregte. Das spornte ihn so an dass er verkündete, dass er es noch besser könne. Freudig versprach er für den nächsten Tag, dem Reisetag der Menschenkinder, seine Leistung auf mindestens WS 7 zu bringen. Die Menschen bangten und sorgten sich. Würde die kleine Skopelitis auslaufen können??? Bis spät am Abend schauten sie auf`s Meer und stellten beruhigt fest, dass sich die Wellen beruhigt hatten. Doch, was war das. Die Menschenkinder trauten ihren Augen nicht. Die Skopelitis legte ab! Mitten in der Nacht, gegen 23.00 Uhr fuhr sie auf`s offene Meer hinaus!!! Ringsum Ratlosigkeit! Erstaunen! Fragen! Was war das denn? Das hatte bisher noch keiner erlebt. Schnell nutzte ein Menschenkind das neumodische Gerät, das Handy genannt wird. So erfuhren sie, dass noch ein vierter Gott in Aktion getreten war: Poseidon. Er war aus den Tiefen seines Palastes emporgestiegen um dem traurigen Aeolos zu helfen. Und er leistete gute Arbeit. Ihm war es nämlich gelungen, draußen auf dem Meer, ein Schiff in Seenot zu bringen. Die Menschenkinder waren hin und her gerissen: voller Bewunderung für die gute alte Skopelitis als Rettungsschiff, andererseits aber auch in Sorge um die Menschen die auf dem Meer in Gefahr waren. Und so warteten sie auf neue Nachrichten. Doch es kamen keine. Schließlich gingen die Menschenkinder schlafen. Nach der sehr kurzen Nacht richtete sich morgens um 4.30 Uhr ihr erster Blick auf den Anlegeplatz der Skopelitis. Doch der war immer noch leer. Die Skopelitis war also immer noch draußen auf dem Meer. Die erste Sorge galt den Menschen auf dem Schiff, das in Seenot geraten war. Der andere Gedanke galt der Abreise. Was nun??? Endlich, gegen 5.00 Uhr, hörte man wohl vertraute Geräusche und sah den bekannten Schatten der Skopelitis aus dem Dunkel auftauchen. Die Skopelitis kam zurück und legte an. Welche Nachrichten würden sie nun hören? Wie würde es weiter gehen? Nichts wie hin zum Ticketbüro – wo natürlich alles erleuchtet war. Die erste Frage galt den Menschen auf dem Schiff: Gott sei dank war keiner zu Schaden gekommen. Sofort drängte sich die nächste Frage auf: würde die Skopelitis denn in weniger als einer Stunde wieder auslaufen können? Ja, sie konnte. Ob der Geschehnisse der letzten Nacht und des starken Einsatzes von Aeolos und Poseidon, die mittlerweile ihre Nachtruhe beendet hatten, türmte sich die Frage auf: fahren oder bleiben? Die Menschenkinder vertrauten der Besatzung der Skopelitis und entschieden sich zu fahren. Sollte es ja nur bis Schinoussa gehen. Außerdem glaubten sie, dass Aeolos und Poseidon ihre größte Kraft verbraucht hätten. Doch da sollten sie sich täuschen. Noch in der Bucht von Katapola spritzte die Gischt bis auf`s Oberdeck. Ein Teil der Menschenkinder begab sich in den Schutz der Kabine. Die anderen suchten auf dem Zwischendeck Schutz. Doch schnell bemerkten diese, dass es hier keinen trockenen Winkel gab. Überall Wasser: von oben, von unten, von der Seite. In weiser Voraussicht hatten sie ihre Rucksäcke und Taschen in Tüten verpackt und an die Bänke gebunden. Nach unten, in die Kabine, konnten sie jetzt allerdings nicht mehr. Bei der Wassermenge die über den Boden floss und der stark schwankenden Skopelitis war kein Denken daran. Also harrten sie auf den Bänken aus. Zeit zum Angsthaben hatten sie jedoch nicht, waren sie doch ununterbrochen damit beschäftigt nicht von der Bank zu rutschen. Außerdem waren sie voller Vertrauen auf die Skopelitis. Und diese trotzte Poseidon standhaft und schlug ihm schließlich ein Schnippchen, in dem sie den Windschatten einer großen, unbewohnten Insel nutzte. Die Menschenkinder atmeten auf und erholten sich langsam. Auf Koufounissi stiegen viele Menschen in leichter Bekleidung zu. Diese wunderten sich über die vermummten, nassen Gestalten an Deck.
Helios und Apollon dagegen wunderten sich nicht, kannten sie doch den eifersüchtigen Aeolos und dessen Verbündeten, Poseidon, zur Genüge. Schnell kamen sie den Menschenkindern zu Hilfe: Helios trocknete in Windeseile die nassen Hosen und Jacken. Während Apollon im schönsten Morgenlicht erstrahlte und die Menschenkinder sich an seinem Licht erfreuen konnten. So kamen die Menschen-kinder schließlich wohlbehalten auf Schinoussa an, genossen die warmen Strahlen des Helios, das klare, strahlende Leuchten des Apollon und vertrugen sich schließ-lich auch wieder mit Aeolos, der glücklich über seine geleistete Arbeit war und sich zu einem wohlverdienten Schläfchen zurück zog.
So waren alle glücklich und zufrieden und schauten am Nachmittag ihrer Lieblingsfähre mit leiser Wehmut nach, als diese sich wieder auf den Weg nach Amorgos machte.

Ich hab die Haare schön, ich hab die Haare schön

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Moderator99
Administrator

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Re: Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Moderator99 am 08.10.2010 11:47

Hallo Margarita

Vielen Dank für diesen Supertollen Bericht, den bestimmt nicht nur ich voller Freude las.

je weniger Moderation desto besser ein Forum

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Mietzekatze

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Re: Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Mietzekatze am 08.10.2010 11:59

Wow Mäggi, du bist eine echte Poetin!
Tolle Story....

:cat

Je höher desto plumps....

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Ratschkatl
Gelöschter Benutzer

Re: Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Ratschkatl am 08.10.2010 12:28

sehr schöne Geschichte Margarita :-) Danke!
Ratschkatl

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Aspra
Gelöschter Benutzer

Re: Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Aspra am 08.10.2010 12:30

Ich bin begeistert, das war wirklich schön geschrieben, so das ich beim lesen eine Gänsehaut bekam. Danke für diesen wunderschönen Bericht.

Liebe Grüße
Aspra

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Margarita

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Re: Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Margarita am 08.10.2010 12:42

Danke! Freut mich, wenn die Geschichte euch beim Lesen Spaß gemacht hat.

LG
Margarita

Ich hab die Haare schön, ich hab die Haare schön

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Mietzekatze

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Re: Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Mietzekatze am 08.10.2010 13:02

Stellt sich mir nur noch die Frage: wo ist Teil I?

:cat

Je höher desto plumps....

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Margarita

75, Weiblich

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Re: Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Margarita am 08.10.2010 13:05

Hi Mietzekatze,

den und noch zwei andere findest du bei in-greece unter den Artikeln von MargaritaM :P

LG
Margarita

Ich hab die Haare schön, ich hab die Haare schön

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Mietzekatze

60, Weiblich

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Re: Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Mietzekatze am 08.10.2010 13:16

Sach doch dieses schlimme Wort nicht! Wer kennt das schon?
Kannste die Artikel nicht kopieren und auch hier reinsetzen?
Hier wird sowas wenigstens gewürdigt....

:cat

Je höher desto plumps....

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Juls
Gelöschter Benutzer

Re: Meine Lieblingsfähre, Teil II

von Juls am 08.10.2010 13:56

HALLO MARGARITA

DASS MUSS DER NEID DIR LASSEN, DU KANNST WIRKLICH SEHR MITFUEHLEND

SCHREIBEN......:D.

DANKE:exclaim:

LG JULS

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